Dr. rer. medic. Felix Morscheck, April 2020
Organspende ist ein wichtiges Thema. 2012 wurde den Krankenkassen auferlegt, ihre Kunden über die Organspende aufzuklären, damit jede Bürgerin und jeder Bürger einen Organspendeausweis ausfüllt und damit eine Entscheidung trifft, Organe spenden zu wollen oder nicht.
In Deutschland muss man einer Organspende zustimmen. Durch eine Patientenverfügung oder noch einfacher einen Organspendeausweis, kann man diese Zustimmung erteilen oder eben auch verwehren. Ist man nicht mehr in der Lage, eine Entscheidung zu treffen, da man z.B. bewußtlos ist oder im Koma liegt, müssen die Angehörigen eine Entscheidung treffen. Man möchte aber, dass möglichst viele Menschen die Entscheidung selbst treffen und hofft, z.B. durch Aufklärung bei Ärzten und von Krankenkassen, die Zahl der Menschen zu erhöhen, die einen Organspendeausweis haben.
Der Film, den ich hier eingebunden habe, ist von 2014 und heute in 2020 hat das Thema seine Brisanz nicht verloren.
Die Maßnahmen der Aufklärung haben (noch) nicht gewirkt. Immer noch haben viel zu wenige Menschen eine Entscheidung getroffen und haben keinen Organspendeausweis. Das ist besonders schade, da viele Menschen eine Organspende positiv sehen und bereit wären, zu spenden. Den Schritt, dann auch wirklich einen Organspendeausweis auszufüllen, gehen aber nur wenige (siehe Infokasten zur BzGA-Repräsentativbefragung 2018 weiter unten).
Inhaltsbeschreibung des Films:
Lea ist 16 Jahre alt und lebt mit einem Spenderorgan. Mit elf Jahren
musste sie eine neue Leber bekommen, weil ihr eigener Körper das Organ
abstieß. Zum Glück konnten ihr die Ärzte rechtzeitig mit einer
Organtransplantation helfen. Das ist nicht selbstverständlich. Viele
Menschen warten noch: Rund 12000 stehen derzeit in Deutschland auf der
Warteliste für ein Spenderorgan. Gleichzeitig haben nach Betrugsfällen
bei der Vergabe viele Deutsche ihr Vertrauen in ein faires
Organspendesystem verloren. Aber wie läuft eine Organspende in
Deutschland eigentlich ab? Was hat sich seit dem Skandal daran geändert?
Was kann ich auf dem Organspendeausweis angeben? Und was genau ist der
Hirntod? Wir geben Antworten auf diese Fragen und treffen Ärzte,
Verantwortliche und Jugendliche mit Spenderorgan. Quelle: planet-schule.de
BZgA-Repräsentativbefragung 2018
Ein zentrales Ergebnis der Befragung ist eine generell positive Einstellung des Großteils der Befragten zum Thema Organ- und Gewebespende. 84 Prozent der Befragten stehen in der aktuellen Untersuchung einer Organ- und Gewebespende eher positiv gegenüber, 2012 waren es 78 Prozent. Die Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende ist seit 2012 konstant hoch: Grundsätzlich wären 72 Prozent der Befragten bereit, selbst Spenderin oder Spender zu werden. 21 Prozent wären damit nicht einverstanden.
Trotz dieser überwiegend positiven Haltungen zum Thema haben nur 56 Prozent der Befragten eine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende getroffen: Bei 39 Prozent wurde der Entschluss in einem Organspendeausweis und / oder einer Patientenverfügung dokumentiert, und bei 17 Prozent wurde eine Entscheidung zwar getroffen, aber nicht schriftlich fixiert. 42 Prozent haben bisher keine Entscheidung zur Organ- und Gewebespende getroffen.“ Link zum vollen Ergebnisbericht